Tamiya – Schlaganfallrisiko verstehen
Immer wieder erreichen uns Fragen wie: „Wenn meine Halsschlagader zu 80 % verengt ist, bedeutet das, dass ich bald einen Schlaganfall bekomme?“ Solche Sätze hören Betroffene oft von Ärzt:innen oder in ihrem Umfeld – manchmal sogar in einer Form, die Angst macht: „Das ist vorprogrammiert.“ Doch die Studienlage zeigt ein differenzierteres Bild.
Was die Zahlen wirklich sagen
- Oxford Vascular Study (Rothwell et al., 2003): Bei einer Verengung der Halsschlagader von 70–99 % liegt das Schlaganfallrisiko in den folgenden 5 Jahren bei etwa 14,6 %. Bei 80–99 % sind es rund 18,3 %. Das bedeutet umgekehrt: Über 80 % der Betroffenen erleiden in diesem Zeitraum keinen Schlaganfall. Auf ein Jahr heruntergerechnet entspricht das im Durchschnitt einem Risiko von ca. 3 % pro Jahr – oder anders gesagt: 97 von 100 Betroffenen erleiden im jeweiligen Jahr keinen Schlaganfall.
- Carotid Stenosis Risk Study (Nicolaides et al., 2010): Nicht nur die Prozentzahl zählt, sondern auch die Art der Ablagerungen. Weiche, entzündliche Plaques sind gefährlicher als harte, stabile Kalkablagerungen.
Was das für dich bedeutet
Ein Befund wie „80 % Verengung“ ist ernst zu nehmen – aber kein automatisches Todesurteil. Wichtig ist die genaue Analyse: Welche Art von Plaque liegt vor? Gibt es zusätzliche Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen oder Diabetes? Und wie ist der allgemeine Gesundheitszustand?
Der psychische Faktor
Leider hören wir oft Berichte von Betroffenen, die mit Drohungen oder Schockaussagen konfrontiert wurden: „Wenn Sie die Tabletten nicht nehmen, sterben Sie.“ Solche Sätze können Angst und Depressionen auslösen und sind faktenwidrig. Studien zeigen klar, dass Risiko nicht gleich Gewissheit bedeutet. Auf Jahrsebene ist das Risiko deutlich niedriger, als es oft vermittelt wird.
Fazit
Es lohnt sich, nachzufragen, genau hinzusehen und sich umfassend aufklären zu lassen. Angst ist kein guter Ratgeber – Wissen schon. Schlaganfälle lassen sich durch eine Kombination aus gesunder Lebensführung, gezielten Kontrollen und, wo nötig, medizinischen Eingriffen deutlich reduzieren. Doch die Entscheidung liegt immer bei dir – mit Respekt vor deiner Selbstbestimmung.
👉 Frage an euch: Habt ihr Erfahrungen mit widersprüchlichen Arzt-Aussagen zum Schlaganfallrisiko? Wie seid ihr damit umgegangen?






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